Archive for the 'Gesehen, gehört, gelesen' Category

Geeks und Autisten

21. Januar 2009

Beim Lesen (Douglas Coupland, JPod – ziemlich schlechtes Buch ansonsten) an diesem hier hängen geblieben:

(…) example of geeks and neural processing malfunctions: Has anybody experienced a geek environment in which said geeks wear perfume or deodorant? Chances are no. While advanced microautists are more commonly men than women, both share a marked dislike of scent.

Es folgen dann Beispiele, wie die Kollegin die sich verliebt mit einem floralen Parfum besprüht und aus dem Cubicle vertrieben wird, und ein Bann auf „butter-flavored microwave popcorn“, aber diese sind für den wesentlichen Punkt eigentlich belanglos.

(Nicht nur) Coupland kommt augenscheinlich zu dem Schluss dass die (Asperger-) Autisten-Quote unter Geeks auffällig hoch ist.

Während ich den Punkt Deodorant zum Glück so nicht kenne – es gibt viele Methoden Mitmenschen olfaktorisch zu misshandeln – scheint der Faktor Parfum / synthetische Gerüche dennoch eine ganze Menge autistisch veranlagte Menschen zu quälen… das ist aber meines Erachtens keine generelle Ablehnung (marked dislike) von Gerüchen per se, sondern eher schon das Problem dass die meisten Menschen ihren natürlichen Geruchssinn in einer aromatisierten Welt voller knallbunter Reize längst eingebüsst haben, und der Mensch mit einem „hunter gatherer“-Geruchssinn (und anderen Sinnen mit ähnlich feiner Ausprägung) gnadenlos von diesen Reizen niedergewalzt wird.

my head speaks a language

3. November 2008

Gerade habe ich die ungewohnte Muße im Urlaub genutzt um die Biographie Feel: Robbie Williams zu lesen. Hatte ich ohnehin schon immer mal vor und stand praktischerweise hier im Leseregal im Hotel (wenn auch leider in Deutsch).

Das Buch von Chris Heath ist keine klassische Bio, aber wie könnte sie das auch bei der Person um die es geht, es ist nicht Life Thru a Lens, eher schon ein Mosaik aus vielen kleinen Stückchen und dadurch ein realistischeres Abbild als der Versuch eine Person in ein einheitliches Modell zu pressen.
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Linkshänder – Kranke Freaks?

17. März 2008

Gerade las ich bei der BBC, dass Wissenschaftler nun ein Gen für Linkshändigkeit ausgemacht haben wollen. Ich nehme derlei Ankündigungen immer gern cum grano salis, denn im Allgemeinen sind es keine Fakten sondern Thesen und Vermutungen, die hinter solchen Artikeln stecken, und die zum Publizieren angehaltenen Forscher formulieren natürlich die Dinge die ihnen wichtig sind, gelinde gesagt, etwas euphemistisch.

Dennoch scheint etwas dran zu sein an der Idee von der Linkshändigkeit die vererbt wird, mein Grossvater väterlicherseits war extrem spezialisierter Linkshänder, und ich bin ausgeprägte Beidhänderin. Aber halt, fast alle Websites die man zum Thema finden kann behaupte, Beidhändigkeit gebe es nicht, Beidhänder seien nichts anderes als zwangsumgelernte Linkshänder. Ahja? Dazu später…

Was mich an dem BBC-Artikel sofort anspringt, ist der Querverweis, dass das theoretische Gen für Linkshändigkeit auch theoretisch gleich mal den Besitzer desselben für Schizophrenie anfällig mache, und meine Alarmglocken schrillen – Linkshänder, alles Psychofreaks mit einer Macke?
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Depressionen sind okay

11. Dezember 2007

Gerade schaue ich Snooker auf Eurosport. Ronnie O’Sullivan spielt. Der Moderator lässt sich en detail (zum wiederholten Male, aber meist ist es nur Randnotiz) darüber aus dass Ronnie O’Sullivan an Depressionen leide, was auch sein Spiel beeinträchtige (ach). Und wenn es mal nicht so laufe dann treffe ihn das eben auch härter. (Warum?).

Was ich daran vor allem faszinierend finde ist, dass Ronnie O’Sullivan der prototypische Hypie ist. Jemand, der einen extremen Hyperfokus hinbekommt und dann alle überflügelt. Jemand, der sich mit Drogen, exzessivem Sport oder was auch immer als Selbstmedikation gerade wirkt, zentriert. Um den Observer zu zitieren:

Ronnie O’Sullivan, snooker’s most talented but most troubled star, is finally emerging from a period of darkness and despair. (…) He had won the British Grand Prix 48 hours previously with a series of bravura performances, outrageous even. He switched from right to left-handed with a nonchalance that brooked disbelief. He looked slimline and completely focused. No one could live with him. (…)

Und über den jungen Ronnie, dessen Eltern beide Haftstrafen (für ein Sex-Business bzw Mord) absaßen und noch -sitzen:

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An den Symptomen herumdoktern

21. Mai 2007

Ich lese gerade (mal wieder, in einem anderen Zusammenhang) ein Buch von einer Endokrinologin, Dr. Diana Schwarzbein, die sich dank ihrer Profession intensiv mit dem Zusammenhang von Ernährung, Hormonen, Insulin und diversen Neurotransmittern befasst, hunderte von Patienten mit endokrinologischen und psychiatrischen Problemen aller Art behandelt hat, und bin dabei auf den folgenden Abschnitt gestoßen:

There is no medical diagnosis of a low-Prozac or a low-Zoloft state. The medical diagnosis is a low-serotonin state. Some people feel better when they take these drugs because their serotonin levels are balanced for the first time. This leads them to believe that something is genetically wrong with them. But that is not the case. For most people, a low-serotonin state is not genetic but directly related to eating and lifestyle habits, as weil as hormone deficiencies and aging. Taking antidepressants while ignoring the real cause for a low-serotonin state will not yield permanent results. In addition, the side effect of these drugs is that they can cause rapidly changing serotonin levels, which may make you feel worse.

But serotonin-reuptake inhibitors work only if serotonin is available to inhibit. lf you suffer from an acute low-serotonin state, even these drugs will not help you.

(Hervorhebungen durch mich)

Zwei Dinge finde ich hieran interessant.

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Aspartam und ADD

15. November 2006

Aus der Abteilung „Schnorch“.

Nachdem ich Sweet Misery gesehen habe (unbedingt ansehen!), einen Film der sich sehr sehr kritisch mit dem Süßstoff Aspartam und seinen Auswirkungen auf den menschlichen Körper befaßt (plus einige Einsichten in die Funktionsweise der FDA und die Verflechtung großer Konzerne und der amtlichen Lebensmittelüberwachung nicht nur der USA liefert), habe ich mich auf eine Mailingliste subscribed, die sich ebenfalls kritisch mit Aspartam (und anderen Süßstoffen) auseinandersetzt – WNHO-Apartame-Info.

Ich lese da durchaus zwischen den Zeilen und nehme nicht alles als gegeben hin. Manchmal allerdings möchte ich die Leute schlagen, etwa wenn sowas kommt:

As Dr. Blaylock brought you in a lecture on aspartame Food Standards really should hear (http://www.atavistik.com) it even can damage the thymus gland of the baby should it survive aspartame and its irreversible causing autoimmune problems the rest of their life. Dr. Louis Elsas testified before Congress about this after he been a pediatric professor at Emory in genetics for over 25 years. This is why autism is so epidemic and other birth defects. It is the trigger of ADD and ADHD. Feingold, the ADD people who banned aspartame a couple of years ago recently stated they didn’t even use the term ADD until about 1981 when aspartame was approved.

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Ich bin ein Kerl

28. Juli 2006

Noch ein Selbsttest von den Seiten der BBC. – Your SEX ID – Find Out How Your Mind Works – soll aufzeigen ob man ein eher männlich oder weiblich geprägtes Hirn hat.

Mein overall score:

Auszüge aus den Ergebnissen…

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ADHS bei Erwachsenen in der Presse

14. Juli 2006

So langsam scheint selbst das Establishment mitzubekommen, dass ADS keine „bequeme Entschuldigung“ ist und sich auch – entgegen allgemein verbreiteter Vorurteile – eben nicht Auswächst oder nur bei hyperaktiven Kindern vorkommt.

Anfang Juli war in der Welt am Sonntag ein längerer Artikel zu finden, der die Thematik vergleichsweise differenziert angeht:

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), das sogenannte Zappelphilipp-Syndrom, galt bisher als typisches Kinderleiden. Bei vielen der 500 000 Betroffenen in Deutschland verschwinden die Beschwerden auch mit der Zeit. Doch neue Untersuchungen zeigen, daß jeder zweite ADHS-Patient noch im Erwachsenenalter an der Krankheit leidet.

Hinzu kommt eine große Dunkelziffer von Frauen und Männern, deren ADHS-Symptome in der Kindheit nicht erkannt wurden. Viele von ihnen haben heute schwere psychische Probleme.

Ich bezweifle zwar, dass sich bei 50% der Patienten ADHS auswächst, ich denke eher dieser Teil hat durch Behandlung genug Coping-Stratgeien entwickeln können, um nicht mehr verhaltensauffällig zu sein.

Dennoch ist es schön, daß auch eine große deutsche Sonntagszeitung, noch dazu aus dem Hause Springer (die ja u.a. auch exzellente Medizin-Fachbücher verlegen), sich des Themas annimmt. Der sehr lesenswerte Artikel zeigt Fallbeispiele auf und auch die spezifischen Fallstricke, die Leben mit ADHS für viele – besonders undiagnostizierte oder untherapierte – Betroffene mit sich bringt.

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Ach wie süss

8. März 2006

Vorhin lief im TV eine Serie, ich glaube Everwood, als ich einschaltete, und ein unglaublich niedlich aussehendes Mädel setzte sich gerade zu einer der männlichen Hauptfiguren an ein Lagerfeuer oder sowas, und spontan schoß mir durch den Kopf: Gott, was hätt ich dafür gegeben, auch so süß zu sein.

Und dann wurde mir schlagartig klar, daß das nicht stimmte.

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The Road Not Taken

29. Dezember 2005

Und wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu….

Zufällig bin ich bei der Suche nach einem Zitat über eines gestolpert, das für mich mit Erinnerungen verbunden ist – Robert Frost, The Road Not Taken. (hier bei Bartleby im Volltext).

Dieses Gedicht habe ich mit einigen persönlichen Worten meinem mittlerweile Geschiedenen geschickt zu einem Anlaß, an den ich mich nicht erinnere, vielleicht auch nur so, um irgendwie das Durcheinander zu erklären, das u.a. zu unserer Trennung führte. Ich werde nie erfahren ob er es verstanden hat, und wohl auch nie ob er mir verzeihen kann. Schade.

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