Archive for the 'Overload' Category

Open-unsolved

3. Januar 2008

Einer meiner Lieblings-Krimi-Charaktere, Hieronymus “Harry” Bosch, landet im Laufe seiner Karriere in der Abteilung Open-Unsolved des LAPD, das sind die “Cold Case”-Spezialisten, die sich alte ungelöste Fälle erneut vornehmen, besonders nachdem forensische Beweise wie DNS-Analysen neue Hinweise liefern können.

Open-Unsolved, der Begriff geistert mir schon länger im Kopf herum. Open-unsolved, das sind so viele Dinge mit denen man sich im Leben rumschlägt, die kleinen Peinlichkeiten, die großen Verletzungen, die Fragen die man nie gestellt hat oder auf die man nie eine Antwort bekam, die Fragen, auf die es vielleicht auch keine gibt… und manchmal tauchen Dinge aus den Abgründen dessen auf was ich als “psychisches Wiederkäuen” bezeichne, und mogeln sich zwischen die schon lange offenen Fälle…

Open-unsolved ist für mich auf jeden Fall das Thema meiner gescheiterten Ehe, und auf meiner Zieleliste für das kommende Jahr steht, mit diesem Thema endlich in irgendeiner Form abzuschließen, soweit das denn möglich ist.

Open-unsolved ist aber auch die Frage wie es mit mir und meinem Leben weitergeht. Vielleicht ist es ohnehin die perfekte Metapher für das, was das Leben an sich ausmacht.
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Morgenspaziergang

27. April 2007

Heute morgen – ich bin stolz auf mich – habe ich es mal wieder geschafft eine Runde von gut 6-7 km zu gehen. In der Morgenkühle ist das noch ganz erträglich, wenn auch die Pollenbelastung momentan wirklich sehr hinderlich ist, ein Teil der Strecke war schlicht eine Qual.

Aller Heuschnupfen der Welt nützt aber nix gegen die eigenen Sinne im Hyperempfindlichkeitsmodus… oder hat die Welt heute morgen geschlossen mit Parfüm geduscht? (Die Tatsache dass mir auch ein paar Leute begegnet sind die offenkundig nicht nach Parfum, Aftershave, Duschgel, Kernseife oder Qualm rochen, scheint nahezulegen, dass die Leute tatsächlich kräftig zur Sprühdose gegriffen haben).

Besonders toll war eine Joggerin die eine künstliche Duftstoffwolke in einem Ausmaß hinter sich ließ dass es mir glatt den Atem raubte. Wahrscheinlich ein Opfer der Systempflege – Duschgel, Bodylotion, Parfumdeo und Parfum derselben Serie oder so. Nur, warum sie das alles vor dem Rennen aufträgt? Damit sie nicht stinkt, nehme ich an…  ürgs. Dann doch lieber der Typ mit dem Mit-Kernseife-geschrubbt-Aroma.

Multibroadcast

6. September 2006

Multibroadcast ist, wenn…

… Schuhe binden sich zu einer Unmöglichkeit erwächst, weil Dein motorisches Zentrum völlig blockt, während der Bildverarbeitungschip im Kopf im Zehntelsekundentakt gigantisch schöne, komplizierte Gemälde produziert die nie das Licht der Welt erblicken werden, während auf Channel 4 die endgültige , glasklare Lösung für das Steuerproblem der westlichen Staaten läuft und Du es Dir nicht merken kannst weil Dein Gehirn auf 15 Kanälen unterschiedliches Progamm sendet und unterschiedliche Gedankenfäden verfolgt

… Du versuchst mit einer Hand 15 Bälle zu jonglieren, während du eine komplexe mathematische Gleichung zu lösen versuchst, wobei jemand dir von hinten in die Kniekehlen tritt, und neben dir ein Düsenjet startet

… Du verzweifelt den AUS-Schalter an deinem Kopf oder Rücken suchst oder wenigstens einen Regler zum Leisestellen oder ein Filtertool für Braininput.

Verdammt.

Danke, Sony!

5. Juli 2006

Seit 2 Tagen habe ich ein neues Handy. Und obwohl ich am Anfang gezögert habe, bin ich jetzt überaus froh, daß ich die Vertragsverlängerung mit diesem Handy gemacht habe.

Ich brauche ein Handy nicht oft. Telefonieren ist ohnehin eine der Tätigkeiten die ich nur mit äußerster Überwindung zustande bringe. So kommuniziere ich damit hauptsächlich mit meinem Liebsten und mit wenigen Freunden, und auch das eher selten und oft per SMS.

Und eine Handykamera brauche ich _eigentlich_ auch nicht. Aber es ist schon mächtig praktisch eine tatsächlich brauchbare 2-MP-Kamera mit dem Handy in der Tasche zu haben, und sei es um sich fotografisch Notizen zu machen. (Dann muss ich nur noch dran denken mir diese Fotonotizen später auch anzuschauen.. immer lustig was ich Wochen später noch so im Bildspeicher des alten Handys gefunden habe 😉 )

Aber die Killer-Applikation für mich ist…

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Die Vorher-Nachher-Show

21. November 2005

Es ist schon einige Tage her, da betrat ich einen der großen Konsumtempel der Stadt, mit den größten, wenn auch nicht den schönsten (der wäre nämlich das Alsterhaus), und am Eingang sprach mich eine junge Frau in modischen, aber schlichten schwarzen Kleidern und mit Namensschildchen und Schreibblock bewaffnet an. Eingang, das ist die große Parfümerie-Zone.

„Hallo, möchten Sie bei unserer Vorher-Nachher-Show mitmachen?“

Ich glaube, ich blieb sekundenlang (mir kam es wie Stunden vor) wie vom Donner gerührt stehen. Die im Grunde harmlose Frage triggerte bei mir, einem Domino-Event gleich, massenhaft Erinnerungen, sich wild verästelnde Gedanken- und Assoziationsketten, und allein dem Quasi-Mindmap in meinem Hirn zuzusehen und zu versuchen, die Gedankenstränge zu etwas Sinnvollem wieder zu vereinen, beanspruchte so viel meiner Gehirnkapazität dass ich für Konversation keine Ressourcen mehr übrig hatte.

Immerhin registrierte mein Hirn dann mit einem schnellen Rücklauf der letzten Sekunden, dass ich wohl etwas wie „Nein, vielen Dank.“ oder eine ähnliche Antwort schon aus Reflex von mir gegeben hatte, denn die junge Frau betrachtete mich keineswegs als würde ich sie mit offenem Mund anstarren, sondern verhielt sich genau so wie das eine solche höflich ablehnende Antwort erwarten ließ – sie ignorierte mich und sah sich nach dem nächsten potenziellen Opfer um.

In den darauf folgenden Tagen habe ich mehrere (erfolglose) Versuche gestartet, die Gedankenexplosionen dieses Moments irgendwie in Worte zu fassen. Auch wenn ich den Effekt kenne, ist es höchst irritierend, im Wortsinne keinen klaren Gedanken fassen zu können weil der Geist schon wieder getriggert auf 15 anderen Pfaden davonschwirrt.

Das was hier folgt, ist sehr stark gekürzt / auszugsweise und kann nur einen kleinen Bruchteil von dem abdecken, das mir durch den Kopf schoß – so einiges bleibt auch in den tiefen Abgründen meiner Seele vergraben… insofern fange ich am besten bei der prägnantesten Erinnerung an…

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Von Düften und Menschen

18. Mai 2005

Mein Artikel über den blauen Dunst hat einen weiteren in meinem Gehirn getriggert. Rauch gehört zu den Dingen die mir extrem unangenehm sind. Ich bin keine militante Nichtraucherin – ich verbringe durchaus mal einen Abend in einer Bar in der geraucht wird, nur dass sich der Rauch irgendwann brennend und ätzend in meine Schleimhäute frisst, meine ohnehin von allergischem Asthma geplagten Atemwege quält, und ich am liebsten sofort danach mitsamt Kleidung in einen Waschgang in die Maschine springen möchte, weil mir von dem Geruch des kalten Rauchs einfach speiübel wird, es mich anekelt.

Ich habe Freunde, die rauchen oder geraucht haben, ich nehme ihnen das nicht übel. Ich habe nur starke Reaktionen auf Rauch und erwarte, dass mir die niemand übel nimmt.

Waschgang bringt mich gleich zum nächsten Punkt.

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Es werde… Filter

5. November 2004

Als Gott den Menschen erschuf, wurden die Gaben gar unterschiedlich verteilt. Nicht nur, was die Grösse von Brüsten oder Nasen angeht, die Dicke der Haare oder die Intelligenz… auch was die Filterfunktionen angeht.

Während ich angesichts der Welt da draussen annehme, dass ich bei Sprache und Intelligenz deutlich über dem Durchschnitt score, liege ich bei den Filtern irgendwo auf den allerletzten Plätzen. noch weiter hinten kommen eigentlich nur noch Autisten. Und manchmal denke ich, in vieler Hinsicht reagiere ich selbst autistisch.

Filter? Wieso Filter? Filter, die die auf das Gehirn einstürmenden SInneseindrücke nach Prioritäten ordnen, Hilfreiches durchlassen, anderes wegblenden, Hintergrundrauschen verschwinden lassen… Filter eben.

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5 years 9 month and three days in the life of…

19. Oktober 2004

me. Zumindest kommt es mir so vor. Dabei waren das gestern, als ich dies hier auf dem Laptop im Bett tippte, gerade mal 9 Stunden und ein paar Minuten die ich von meiner Mutter beglückt wurde.

*schreiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii*

Fassen wir mal zusammen. Ihr ist langweilig, sie muss ständig unterhalten werden, alle was wir, besonders ich, tun, wird prinzipiell mit Mißbilligung beäugt. Nach nunmehr 1 Arbeitstag sind alle irgendwie unverfänglichen Gesprächsthemen erschöpft…

Gestern:
Abholen in Stillhorn. Fahrt durch die Stadt. Sie hört schlecht & ich soll ihr sagen wo sie langmuss. Ich dreh das laut plärrende Radio (NDR 1 Niedersachsen, sowas wie Roger Whittaker) leise, sie laut, das Spiel wiederholen wir. Es regnet, sie beklagt sich über das Wetter, singt das Hohelied der schwierigen Orientierung in der bösen bösen Stadt…

Smalltalk in Wohnzimmer und Küche. Erstes Meckern dass die Wohnung aussieht als würden wir gerade umziehen und vorwurfsvoll, wir würden ja nur am Computer hängen. Mühselige Versuche, sie mit Doku im TV kurz abzulenken; Pläne für die Woche…

Abendessen; Linsensuppe mit Fenchel findet nach anfänglichem Zweifel doch Anklang. Los zum Theater, Alma Hoppe, wo heute Improvisationstheater läuft – The Hidden Shakespeare. Natürlich sind wir zu früh. Draussen giesst es, Muttern langweilt sich, ich bin irgendwie mal wieder schuld.

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TMS – Time Money Stuff

6. August 2004

Der Begriff TMS (analog zu PMS) stammt von Sari Solden in ihrem Buch ‚women with attention deficit disorder‘. Wie immer aktuell, heute geht’s mir um den Punkt STUFF.

Wir haben angefangen unser Wohnzimmer zu renovieren. War ne schlechte Idee. Da es eine work in progress ist… es gibt keinen Ort mehr an dem nicht Krempel steht.

Die Küche, eben noch entrümpelt und mit freien Flächen – voll. Der Fußboden, die Tische, die Regale im Wohnzimmer – ein Slalom und alles voll. Selbst das Schlafzimmer, Rückzugsort, Tempel der Stille und des Abschaltens… überall ZEUG. Ich werd noch irr dran. Und es wird noch mehr werden… bis die neuen Schränke da sind. Und vorher heisst es noch Arbeit Arbeit Arbeit und noch mehr Zeugs das rumsteht und nervt und ablenkt. Der blosse Anblick verursacht Knoten in meinem Inneren und ein intensives Gefühl von Übelkeit.

*schrei*

Dafür, dass ich Chaos automatisch verursache, stresst es mich ziemlich. Hi Tinnitus, long time no hear…