Archive for September, 2004

verlaufen

16. September 2004

der weg ist das ziel, aber mein weg führt im kreis durch den nebel. wer bin ich und was soll ich hier? war das alles?

seit tagen, nein seit 4 wochen warte ich drauf, das ich die unterlagen (kopie der lohnsteuerkarte, entgeltnachweis) für die arbeitsagentur von meinem noch-arbeitgeber bekomme. natürlich ist bis heute nichts da. eine rückfrage ergibt, dass der entgeltnachweis nun endlich vom chef freigezeichnet ist. kopie der lohnsteuerkarte? fehlanzeige. bei der geschwindigkeit mit der da gearbeitet wird – die chefsekretärin ist in urlaub, die vertretung überfordert, der chef in kürze wieder auf mallorca – kann es sich nur noch um wochen handeln.

was wohl das arbeitsamt sagt? verzeihung die bundesagentur.

meine anwältin ruft an. montag ist der scheidungstermin. die unterhaltsfrage ist nicht geklärt – hat sie wohl geschlafen. der gegnerische anwalt ist unbekannt und ohne handy verreist, nicht dass das ohne akte was nützen würde. falls die sache nicht bis prozeßtermin geklärt ist, kann ich entweder den unterhalt in den wind schiessen oder die scheidung oder ich muss die klage gesondert führen, was bedeutet ich muss auch die prozesskosten dafür tragen. fraglich ob sich das lohnen würde. wenn der gegner schlau ist sitzt er es aus. ich kanns mir ja auch leisten auf irgendwas zu verzichten, ich habs ja dicke.

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Schau mir in die Augen, Kleines

8. September 2004

Inspiriert von einem Kommentar (auf der alten Domain dieses Blogs) denke ich über soziales Miteinander nach.

An meinem Ex (der meines Erachtens ein Ultra-Hypie ist wie er im Buche steht) hat mich selbst das immer irrsinnig genervt, dass er unfähig war, Leuten in die Augen zu schauen. Heute weiss ich, dass ich das nur geringfügig besser kann als er und das wohl nicht seine Schuld war… im intimen Gespräch irritiert das nichtsdestotrotz gewaltig, und es ist schwer zu kapieren dass das Gegenüber nicht völlig uninteressiert und egomanisch seinen Gesprächspartner ignoriert…

Ich gehe durchs Leben und bin oft so in Gedanken versunken dass ich die Welt um mich herum nur rudimentär wahrnehme. Ich weiss, das klingt paradox, weil mich doch die Umweltreize ziemlich ablenken und nerven. Trotzdem ist es so, gerade wegen der Ablenkung. Ich gehe zur Post (ein paar Straßenecken weiter). Denke angestrengt über etwas nach das mir gerade durch den Kopf geht, gehe an Leuten vorbei. So etwa 50 Meter nachdem ich an einer Nachbarin vorbeigetrapst bin registriert mein Hirn die visuelle Wahrnehmung und ordnet das Gesicht einer Person und einem Sozialverhalten – höflich grüßen – zu. Da isses naturgemäss zu spät… und meine Nachbarn halten mich vermutlich für ein unhöfliches Trampeltier.

Im Supermarkt. Ich stehe an der Kasse, sortiere Geld, betrachte meine Waren, checke ob ich alles habe – bin von den Socken, wenn mir bewußt wird, dass ich den Blicken der Kassiererin mal wieder unwillkürlich aus dem Weg gegangen bin, nur niemanden ansehen.

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Position: Beobachter

6. September 2004

Ich weiss nicht wann es anfing. Ich habe an meine Kindheit extrem wenige Erinnerungen, die meisten davon stammen wohl von Fotografien und Geschichten die mir erzählt wurden. Eine Freundin hat mich wegen meiner kaum vorhandenen Kindheitserinnerungen schon gefragt, ob ich vielleicht missbraucht wurde… ich denke nicht, es war niemand da der mich hätte missbrauchen können. Vielleicht ist es einfach so, dass meine Kindertage vor der 5. oder 6. Klasse nicht aufregend genug waren um sich dran zu erinnern.

Ich weiss aber, dass ich Zeit meines Lebens nur eine Handvoll Freunde hatte, eigentlich immer nur 1 oder 2 Personen, die ich wirklich als ‚Freunde‘ hätte bezeichnen können. Und ich kann nicht behaupten, dass ich aktiv auf diese Freundschaften hingearbeitet hätte. Ich hätte wohl gern mehr Freunde gehabt und habe oft die beneidet, die tolle Freundschaften hatten – hatte das Gefühl, dass mich niemand mag, ich nirgendwo hineinpasse. Ich fühlte mich stets allein, als Aussenseiter. Zu irgendwelchen Cliquen und Gruppen habe ich nie dazugehört, mich nie zugehörig gefühlt, bin auch nicht zu solchen Gruppen eingeladen gewesen. Dass ich als einzige strengen Erziehungsmaßstäben unterlag, die für andere nicht galten, machte die Sache nicht eben einfacher… Irgendwie schienen sich immer alle schon von woanders zu kennen und mit mir nichts zu tun haben zu wollen.

Ein, zwei Mal habe ich verzweifelt versucht Anschluß zu finden. Im einen Fall, einem Sportverein, war ich alsbald das dumme Mobbing-Opfer, ich wurde gehänselt und geärgert und terrorisiert wo es nur ging (natürlich glaubten mir weder Eltern noch Trainer – es war alles meine Schuld). Im anderen Fall stellte ich bald fest, dass es mir in der ach-so-tollen Clique zu blöd war. (Ach ja, und dann waren da noch die Pfadfinder. Ein Abend bei einem Treffen reichte, um in mir eine akute Allergie gegen organisierte Freizeitgestaltung mit militärischem Drumrum und Bohei auszulösen… jedermann dort nahm sich und seine Abzeichen und Gruppen und Ränge und Regeln so wahnsinnig wichtig… natürlich war ich nie wieder dort.)

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