my head speaks a language

3. November 2008

Gerade habe ich die ungewohnte Muße im Urlaub genutzt um die Biographie Feel: Robbie Williams zu lesen. Hatte ich ohnehin schon immer mal vor und stand praktischerweise hier im Leseregal im Hotel (wenn auch leider in Deutsch).

Das Buch von Chris Heath ist keine klassische Bio, aber wie könnte sie das auch bei der Person um die es geht, es ist nicht Life Thru a Lens, eher schon ein Mosaik aus vielen kleinen Stückchen und dadurch ein realistischeres Abbild als der Versuch eine Person in ein einheitliches Modell zu pressen.

Spontan stelle ich fest, was ich eh immer ahnte: RW ist ein Hypie wie er im Buche steht. Dass er sich in jungen Jahren zusätzlich noch den Serotoninhaushalt des Gehirns dauerhaft mit Ecstasy beschädigt hat, macht es sicher nicht einfacher für ihn mit dem Leben klarzukommen. Ausserdem hatte er ein Riesenglück sich nicht mit Drogen oder anderem High Thrill Stuff umgebracht zu haben und ich schätze das ist ihm bewusst – er kann heute sein Ding durchziehen.

Irgendwo stolpere ich sinngemäss über den Satz, dass er Heroin ausprobiert hat und das nichts für ihn war, es gebe Leute die auf Opiate stehen und solche die es nicht tun, und er wolle lieber den Rest seines Lebens wach sein als schlafen. Interessante Bemerkung… meine bisher einzige Erfahrung mit (verschriebenen) Opiaten war beängstigend, und auch wenn ich eine Mütze Schlaf zu schätzen weiss, wo ich so wenig davon kriege, kann ich zum Teil nachvollziehen was er meint. Hirnchemie ist eine komische Sache.

I don’t wanna die but I ain’t keen on living either… und: my head speaks a language I don’t understand. Könnten für mich geschrieben sein, die Textzeilen. Und viele Kleinigkeiten die Heath aus RWs Alltag beschreibt, Probleme von Wahrnehmung, Selbstwert, Motivation, Fokus, sind mir so vertraut… Hypies und Hypos sind, was Lösungsansätze angeht, auf verschiedenen Planeten angesiedelt, dennoch finde ich es mal wieder erhellend mit solchen Dingen nicht allein da zu stehen (bis hin zur Problematik nicht betroffenen Leuten begreiflich zu machen dass man an sich, und nicht über irgendwas, deprimiert ist, und da auch kein happy thinking hilft.)

Zu Hause muss ich doch noch mal in die englische Ausgabe schauen, ein paar Zitate geistern am Rand meiner Wahrnehmung herum wie Gnitschies. Keine weltbewegende Lektüre, aber eine die Spass gemacht hat – und mir das Dasein mal von einer mir gänzlich fremden Warte zeigt.

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