oder: was macht die ADS-Diagnose bequem?
Es kann doch eigentlich nur eine bequeme Diagnose sein, wenn sie damit dem Diagnostizierten etwas (unerlaubterweise, das impliziert dieses leicht abfällige ‚bequem‘ – bist Du bequem bist Du zu schwach) erleichtert, und zwar so dass er einen Vorteil gegenüber der Umwelt hat.
Meine Freundin Mela hat sich in ihrem ADS- und Asperger-Blog gerade mit der Frage nach der bequemen Diagnose ADS befasst… Nachdem mir ja auch mein (Ex-) Neurologe mehr oder minder erklärt hat, ADS sei vor allem „eine bequeme Diagnose“ (was durchblitzen ließ dass man sich die wohl verdienen muss und nicht einfach so bekommen darf, nur weil man betroffen ist?), stelle ich mir die Frage, was ist das überhaupt, eine bequeme Diagnose?
Bequeme Diagnose, das heisst für mich übersetzt, wenn Du bequem bist, bist Du nur zu faul. Nun, den Satz habe ich oft genug gehört. Ich weiss dass er nicht wahr ist… meine Umwelt weiss es jedoch nicht. Wie kann ich auch jemandem klarmachen, dass ‚ruf doch eben schnell da an‘ für mich eine ungleich größere Anstrengung bedeutet als für ihn, doppelt, wo ich doch allgemein als klug, schlau, selbständig gelte und von so etwas Einfachem wie persönlichem Kontakt am Telefon nicht überfordert sein darf, weil nicht sein darf was nicht sein kann was man sich nicht erklären kann. Viel bequemer ist da die von außen herangetragene Behauptung: „Ich kann nicht heisst ich will nicht“. Genau das wird ADS-Patienten immer vorgeworfen.