Archive for the 'Buch' Category

Geeks und Autisten

21. Januar 2009

Beim Lesen (Douglas Coupland, JPod – ziemlich schlechtes Buch ansonsten) an diesem hier hängen geblieben:

(…) example of geeks and neural processing malfunctions: Has anybody experienced a geek environment in which said geeks wear perfume or deodorant? Chances are no. While advanced microautists are more commonly men than women, both share a marked dislike of scent.

Es folgen dann Beispiele, wie die Kollegin die sich verliebt mit einem floralen Parfum besprüht und aus dem Cubicle vertrieben wird, und ein Bann auf „butter-flavored microwave popcorn“, aber diese sind für den wesentlichen Punkt eigentlich belanglos.

(Nicht nur) Coupland kommt augenscheinlich zu dem Schluss dass die (Asperger-) Autisten-Quote unter Geeks auffällig hoch ist.

Während ich den Punkt Deodorant zum Glück so nicht kenne – es gibt viele Methoden Mitmenschen olfaktorisch zu misshandeln – scheint der Faktor Parfum / synthetische Gerüche dennoch eine ganze Menge autistisch veranlagte Menschen zu quälen… das ist aber meines Erachtens keine generelle Ablehnung (marked dislike) von Gerüchen per se, sondern eher schon das Problem dass die meisten Menschen ihren natürlichen Geruchssinn in einer aromatisierten Welt voller knallbunter Reize längst eingebüsst haben, und der Mensch mit einem „hunter gatherer“-Geruchssinn (und anderen Sinnen mit ähnlich feiner Ausprägung) gnadenlos von diesen Reizen niedergewalzt wird.

An den Symptomen herumdoktern

21. Mai 2007

Ich lese gerade (mal wieder, in einem anderen Zusammenhang) ein Buch von einer Endokrinologin, Dr. Diana Schwarzbein, die sich dank ihrer Profession intensiv mit dem Zusammenhang von Ernährung, Hormonen, Insulin und diversen Neurotransmittern befasst, hunderte von Patienten mit endokrinologischen und psychiatrischen Problemen aller Art behandelt hat, und bin dabei auf den folgenden Abschnitt gestoßen:

There is no medical diagnosis of a low-Prozac or a low-Zoloft state. The medical diagnosis is a low-serotonin state. Some people feel better when they take these drugs because their serotonin levels are balanced for the first time. This leads them to believe that something is genetically wrong with them. But that is not the case. For most people, a low-serotonin state is not genetic but directly related to eating and lifestyle habits, as weil as hormone deficiencies and aging. Taking antidepressants while ignoring the real cause for a low-serotonin state will not yield permanent results. In addition, the side effect of these drugs is that they can cause rapidly changing serotonin levels, which may make you feel worse.

But serotonin-reuptake inhibitors work only if serotonin is available to inhibit. lf you suffer from an acute low-serotonin state, even these drugs will not help you.

(Hervorhebungen durch mich)

Zwei Dinge finde ich hieran interessant.

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Beim Lesen gefunden

30. Oktober 2005

Ich lese mich gerade durch Daniel G. Amen’s Healing Add: The Breakthrough Program That Allows You to Heal the 6 Types of Add. Leider weitestgehend Geld- und Lebenszeitverschwendung. Der Mann breitet sich in 2/3 des Buches über die von ihm entwickelten SPECT-Gehirnscans und seine Kategorisierung Schubladisierung von ADDlern in 6 Typen je nach dem ‚beobachteten‘ Gehirn-‚Schaden‘ aus. Die Selbstbeurteilungsbögen sind lächerlich und die Thesen von Amen, der als Vater von 3 ADD-Kids hoffentlich weiß wovon er redet, leider ohne seinen Patent-Gehirn-Scan nicht zu testen. Anders gesagt, soweit ich das sehen kann nicht falsifizierbar.

Darum geht’s mir heute aber auch nicht. Interessanterweise behauptet Amen, dass bestimmte ADD-Typen von regelmäßigen Ibuprofen-Gaben profitieren können, weil diese entzündliche Prozesse (im Hirn) eindämmen und die Durchblutung des Gehirns verbessern (und Alzheimer vorbeugen). Da Ibuprofen eins der wenigen Schmerzmittel ist, die bei mir _überhaupt_ wirken und das recht gut, finde ich den Punkt zumindest interessant.

Des weiteren rät er vom Koffeinkonsum ab, weil Koffein zwar beim Fokussieren helfe, aber die Gehirndurchblutung mittelfristig verschlechtere. Der Sache muss ich mal nachgehen.

Weiterhin empfiehlt er – neben diversen anderen Dingen von denen ich z.T. noch nie gehört habe – Gingko biloba zur Gehirnfunktionsverbesserung, und weist bei ‚limbischen‘ ADD (stark depressiv geprägt) darauf hin, dass DS-Phenylalanin stimmungsaufhellend und die Gehirnfunktionen verbessernd wirke.

Ich weiss nicht mehr wo, aber ich habe mal gelesen, dass einer der quasi suchterzeugenden Wirkmechanismen von Coke light auf der Kombination aus dem milden Antidepressivum Nutrasweet (Phenylalaninquelle) und Koffein bestehe… würde neben dem Faktor Diätprodukt erklären warum Frauen so stark auf Coke light fliegen.

Jäger und Sammler

19. Mai 2005

Thom Hartmann stellt in seinem Buch Eine andere Art, die Welt zu sehen. Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom die These auf, dass es zwei Typen von Menschen gebe. Auf der einen Seite die, die wir heute als neurologisch normal betrachten, die ein ruhiges, geregeltes, ordentliches Leben führen. Diese nennt er die Farmer, da sie einen seßhaften, gleichmässigen Lebensstil haben. Die andere Gruppierung nennt er die Jäger und Sammler, die durch die Welt streifen, die das Rascheln der Blätter im Wind vernehmen können und auf der Jagd sind, die aber für den geregelten Lebensstil der Farmer nicht taugen. Nach Hartmann sind Menschen mit AD(H)S die Jäger und Sammler.

Auf den ersten Blick scheue ich mich, solche Kategorien und Schubladen zu erdenken. Schubladisierungen ganzer Bevölkerungsgruppen finde ich, gelinde gesagt, daneben. Dennoch ist Hartmann nicht der einzige, der sich dem Thema Gene und AD(H)S widmet. So gibt es z.B. die Neanderthaler-Theorie, die davon ausgeht, dass bestimmte Bereiche des autistischen Spektrums, insbesondere Asperger und ADHS, genetisch möglicherweise an Neandertaler-Gene gekoppelt sind.

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In einem anderen Leben

18. März 2005

Neulich habe ich in einem Lebenszielplanerfindungsselbsthilfekarrierewishcraftbuch als Anregung gelesen, man solle sich überlegen, dass man 10 Leben hätte, was man in jedem einzelnen machen würde. Prima Sache, wenn ich mich schon in diesem Leben nicht entscheiden kann… 😦

Die zugrunde liegende Idee fand ich aber nicht übel. Schließlich ging es drum, die eigenen Wünsche, Pläne, Ideale zu erkunden. Aus mir wird in diesem Leben sicher keine Jetpilotin mehr werden, schon deswegen nicht, weil ich das körperlich gar nicht könnte, und auch aus einer Menge anderen Gründen nicht. Dennoch kann ich mich mit Fliegerei befassen, mich für Flugzeuge interessieren und vielleicht, wenn ich es denn je schaffe, ein dafür passendes Körpergewicht zu erzielen, auch mal einen Fallschirmsprung machen. (Eigentlich wollte ich das heute in zwei Monaten tun, aber dafür fehlt mir sowohl die finanzielle als auch die gewichtsmässige Voraussetzung… nun denn, auf ein Neues).

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